Wer sich nicht bewegt, verklebt! Bewegungsmangel lässt Fasziengewebe zunächst „verfilzen“ (Restriktionen), danach bilden sich starke „Verklebungen“, Adhäsionen entstehen. Die bindegewebigen Veränderungen führen vor allem zu:
- Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit
- Abnahme der koordinativen Fähigkeiten
- Zunahme des Verletzungsrisikos (Sport und Alltag)
- Zunahme der Schmerzempfindlichkeit
- Abnahme der körpereigenen Wahrnehmung
Die Funktionen des Fasziensystems – Faszien ein eigenständiges Organ
Funktion als Sinnesorgan
Kein anderes Organ ist so allgegenwärtig wie die Faszien, sie umhüllen und verbinden so gut wie alle Organe (bis in Mikroeinheiten) und sind durch die Anwesenheit diverser Rezeptoren stark mit dem gesamten Nervensystem verbunden – sowohl strukturell als auch funktionell.
Stütz- und Trägerfunktion
Garant für Form und Funktion des menschlichen Körpers. Schutzfunktion: Faszien schützen den Körper bei Einwirkungen von außen, z.B. bei Unfällen.
Hämodynamik
Verkürzungen, Verklebungen im Fasziennetz erhöhen den Blutdruck und verhindern den freien Fluss der Körperflüssigkeiten (arterielles und venöses Blut, Lymphflüssigkeiten, interzellulare Flüssigkeit).
Für ein Verständnis der positiven gesundheitlichen Wirkung der Faszientherapie ist die Funktion der Faszien, Flüssigkeiten im Körper zu lenken, von zentraler Bedeutung. Faszien gewährleisten die Wandstabilität der Gefäße und unterstützen dabei auch das Herz.
Abwehrfunktion
Im Fasziennetz befinden sich sehr viele phagozytierende Zellen, sie sind Teil des Immunssystems und werden bei allen möglichen „Angriffen“ auf den Körper aktiv. Daneben bildet das Bindegewebe auch eine mechanische Barriere gegen eindringende Fremdkörper.
Rohstofflager für Mineralien
Im Bindegewebe sind Mineralien, insbesondere Kalzium, als Depots eingelagert. Bei Vitalstoffmangel greift der Organismus zur Aufrechterhaltung des Mineralstoffwechsels zuerst auf die bindegewebigen Organe (Knochen und Zähne) zurück. Dadurch wird lange Zeit ein Schaden von den lebenswichtigen inneren Organen ferngehalten.
Ziele der Faszienarbeit
Im Vordergrund der manuellen Faszientherapie steht die Evaluation des Bindegewebes hinsichtlich chronischer Restriktionen (Spannungen / Verkürzungen) und Adhäsionen (Verklebungen); muskulär und ossär.
Des Weiteren geht es vornehmlich darum, Fehlstellungen von Gelenken (z.B. Arthrose, Skoliosen und andere Deformitäten) zu entlasten, sowie Veränderungen stereotyper Bewegungs- und Haltungsmuster aufzubrechen, um eine deutliche Verbesserung der gelenkigen und muskulären Mobilität zu generieren. Dadurch können neurophysiologische Funktionen verbessert und Schmerzzustände reduziert werden.
Wirkungsweise der Faszienarbeit
- Rehydration
- Tonusregulation
- Verlängung der Faszienstrukturen
- Fibrinolyse
- Analgesie
- Metabolisierung
Indikationen, bei denen sich die Faszienmethode bewährt hat:
Myofasziales Schmerzsyndrom, Skoliosen, Stresssyndrome, posttraumatische Gelenkskontrakturen / Narben (auch nach OPs), Kopfschmerzen / Migräne, Lumbo – Ischialgien, Karpaltunnelsyndrom, Impingement, Tennisarm / Golferellenbogen, Morbus Bechterew / Morbus Scheuermann, Arthrose sämtlicher Gelenke, Bandscheibenvorfälle, Trichterbrust und Atemwegserkrankungen.